05.01.16

Die Gefühlswelt unserer Hunde – wie erkenne ich Angst und reagiere darauf?
Der Neurologe John Ratey sagte einst über unsere Empfindungswelt: „Gefühl ist unordentlich, kompliziert, ursprünglich und undefinierbar, weil es überall ist.“ Dieses Zitat spiegelt wider, wie kompliziert die Erforschung der Gefühlswelt bei Menschen ist. Denn jedes Gefühl hat ihre eigene körperliche Ausdruckswelt und für jeden Menschen eine bestimmte Erlebniswelt. Beim Gefühl Wut schlägt zum Beispiel das Herz schneller, die Augen weiten sich, die Gedanken drehen sich um den Ausgang der Situation und tief im Inneren spüren Sie das Gefühl der Wut. Und hier beginnt die Komplexität. Stehen am Anfang die physiologischen Veränderungen oder löst das Gefühl der Wut diese aus? Die neurobiologische Forschung hat hier noch einen weiten Weg vor sich.
Die Gefühle unserer Hunde
Viele Wissenschaftlicher stimmen darin überein, dass Hunde Gefühle wie Angst, Glück und Trauer und viele weitere spüren können. Die physiologischen Kennzeichen sind auch beim Hund eindeutig erkennbar, wie die Stellung der Rute, Signale mit der Bürste sowie die restliche Körperhaltung und die Mimik.
Die Angstgebärden beim Hund erkennen
Die Ausdrucksweise der Angst bei Hunden ist je nach Stärke der Angst oder Größe der Bedrohung unterschiedlich ausgeprägt. Im Allgemeinen spannt der Hund seinen Körper an, die Hinterbeine sind leicht eingeknickt und Rücken wird gerundet. Die Rute ist zwischen die Beine geklemmt und bewegt sich kaum mehr zur Seite. Der Kopf neigt sich eher nach unten und die Ohren werden eng an den Kopf angelegt. Dabei werden die Augen schmaler. Auch ein Winseln kann zu hören sein.
Wie gehe ich in der Angstsituation mit meinem Hund um?
In der Regel können bei der Angstbewältigung und Angsttherapie bei Hunden schnell Erfolge erzielt werden – sofern einige Grundregeln beachtet werden. Eine Bestrafung des Hundes für sein angstaggressives Verhalten kann eine geschaffene Vertrauensbeziehung zwischen Hund und Halt innerhalb kurzer Zeit wieder zerstören. Im Umgang mit ängstlichen Hunden hat sich die klassische Konditionierung gut bewährt. Wenn Sie die Angstsituation mit ihrem Hund in abgeschwächter Form nachstellen und trainieren können und diese mit etwas Positivem in Verbindung bringen können, kann Ihr Hund allmählich seine Angst abbauen. Bei lärmempfindlichen Hunden schalten Sie das Gerät beispielsweise mit sehr geringer Lautstärke ein und spielen mit Ihrem Hund ausgiebig oder geben ihm ein Leckerli, wenn ihr Hund keine Angst zeigt. Nehmen Sie sich Zeit und arbeiten Sie täglich und in kleinen Schritten mit Ihrem Hund. Ganz wichtig ist, dass Sie das Training mit einem Erfolgserlebnis beenden, so dass Ihr Hund Lust auf die nächste Trainingseinheit hat.
Bei sehr ängstlichen Hunden ist es auch ratsam Ihren Tierarzt zu konsultieren, um neurologische Probleme auszuschließen.1
1 Gefühlswelt unserer Hund, in: yourdog 06/2015 Das Fachmagazin für Hund & Halter, S. 62-65.